Horror Vacui

HORROR VACUI – DER TEXT
Launch: 15. Oktober 2022 im Haus Rüschhaus, Center for Literature in Havixbeck bei Münster

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Wir wollen schreiben. Gemeinsam. Über das, was uns betrifft.

Horror Vacui ist ein feministisches, kollektives Schreibprojekt. Seit knapp 3 Jahren treffen sich regelmäßig 7 Frauen*, schreiben und editieren gemeinsam ihre Texte, stellen sich Aufgaben, spielen Schreibspiele. Es gibt keine Ziele oder Vorgaben, nur Bedürfnisse und Spielregeln, und die ehrliche Aufforderung: Erzähl mir mehr!

Für den Oktober 2022 haben wir verschiedene Künstler*innen eingeladen, sich eine Woche lang mit unserem Text auseinanderzusetzen, ihn zu befragen, zu zerreißen, etwas Neues aus ihm zu machen, ihn als Sprungbrett in die eigene Vorstellungskraft zu nehmen. Die vorläufigen Ergebnisse werden am 15. Oktober 2022 in einem Rundgang im Haus Rüschhaus präsentiert.


We want to write. Together. About what concerns us.

Horror Vacui is a feminist, collective writing project. For almost 3 years, 7 women* have been meeting regularly, writing and editing their texts together, setting themselves tasks, playing writing games. There are no goals or targets, only needs and rules, and the honest request: tell me more!

For October 2022, we have invited various artists* to engage with our text for a week, to question it, to tear it apart, to make something new out of it, to take it as a springboard into their own imagination. The preliminary results will be presented in a tour at Haus Rüschhaus on 15 October 2022.

Horror Vacui sind: Emese Bodolay, Kathrin Ebmeier, Laura Eggert, Ae Ran Kim, Anna Klapdor, Almut Pape, Mia Sellmann.

Horror Vacui ist eine Koproduktion mit dem Center for Literature Burg Hülshoff und wird unterstützt durch das junge Schauspiel Bochum. Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und den Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.

Der erste Kontakt

Ein Live-Online-Multiplayer-Theater-Game
Freitag 25. Februar 2022, 20.00 Uhr Premiere
Samstag 26. Februar 2022, 20.00 Uhr

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Info: via Gathertown | Dauer: 70-90 min

In Kooperation mit dem Ringlokschuppen.Ruhr.

Dieses Projekt ist streng geheim und Du wurdest ausgesucht ein Teil davon zu sein. 

Lange wurde von den anderen Spezies auf dem bedrohten Planeten Erde diskutiert – aber schließlich ist die Entscheidung gefallen: Die Menschen dürfen dabei sein und du kannst einen Teil von ihnen repräsentieren. Das Problem: Über die Ziele der Mission muss strenge Geheimhaltung aufrecht erhalten und zugleich potentielle Repräsentant*innen angelockt werden. Also wurde Anna Kpok als Vermittlerin angefragt.

Sie soll unter dem Vorwand eines neuen Live-Online-Multiplayer-Theater-Game den ersten Kontakt mit maximal zwanzig Menschen pro Tag herstellen, sie einladen, gemeinsam und alleine durch eine futuristische Online-Spielwelt zu wandern, Dinge in Erfahrung bringen und zu diskutieren – um am Ende eine zukunftsweisende Entscheidung zu treffen. 

Anna Kpoks neues Theater-Game ist also genau das: Es richtet sich an alle Menschen die Lust haben, wichtige Entscheidungen für die Erde zu treffen, zu diskutieren und als Avatar durch virtuelle Räume zu laufen. Kommen Sie, kommen Sie! 

SPIELVORAUSSETZUNGEN:

Für das Spiel wird pro Spieler*in ein neuerer Computer oder Laptop mit Webcam und Mikrofon benötigt. Auf dem Computer müssen Firefox oder Chrome installiert sein. Außerdem wird ein Smartphone mit Kamera und einer Messenger-App (Signal, Telegram, What’s App oder Threema) benötigt. Die Zuschauer*innen werden zu Spieler*innen. Sie sind für ihre Mitspieler*innen zu sehen und zu hören. 


First Contact

A Live Online Multiplayer Theatre Game

This project is top secret and you have been chosen to be a part of it.

The other species on the endangered planet Earth discussed it for a long time – but finally the decision was made: The humans can be part of it and you can represent a part of them. The problem: strict secrecy must be maintained about the goals of the mission and at the same time potential representatives must be attracted. So Anna Kpok was asked to be a mediator.

Under the pretext of a new live online multiplayer theatre game, she is to make initial contact with a maximum of twenty people per day, invite them to wander together and alone through a futuristic online game world, find things out and discuss them – in order to make a forward-looking decision at the end.

So Anna Kpok’s new theatre game is just that: it is aimed at all people who feel like making important decisions for the earth, discussing them and walking through virtual spaces as avatars. Come on, come on.

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VON UND MIT: 

Emese Bodolay, Gabor Bodolay, Maurice Croissier, Theresa Hupp, Kristin Naujokat, Almut Pape, Grit Schuster und Klaas Werner.

Eintritt  frei

Ort Online-Event | |  

Eine Koproduktion von Anna Kpok, Ringlokschuppen.Ruhr und Schaubude Berlin. Gefördert durch Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Achtmal Blinzeln (Wege)

Ruhrtriennale 2021 und 2022 – kostenlos mit Dimensionsreisebuch – Startpunkte: Essen HbF oder PACT Zollverein

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2021 werden erstmals auch die Wegstrecken zwischen den Spielorten der Ruhrtriennale inszeniert. Gemeinsam mit anderen Künstler*innen aus NRW untersucht Anna Kpok die Welt außerhalb der Industrie-Hallen die zu Kulturstätten geworden sind. Per Tram, Bahn, Rad oder Fuß. Jeden Tag, rund um die Uhr. Allein und zusammen. Vor und zurück. Alle Projekte werden auf der Seite Ruhrtriennale vorgestellt: www.ruhr3.com/wege

Anna Kpok hat sich für das Projekt mit dem Weg zwischen dem Essener Hauptbahnhof und PACT Zollverein beschäftigt und zum ersten Mal in ihrer Geschichte kollektiv ein Buch geschrieben.

Wir laden euch alle ein, die Straßenbahnfahrt mit der 107 als Text-Adventure zu erleben. Ein Dimensionsreiselesebuch, das als Reisebegleiter fungiert, erzählt euch die fantastische Geschichte davon, was in anderen Dimensionen gerade so passiert. Bei der Lektüre während der Fahrt werdet ihr immer wieder aufgefordert, selbst zu entscheiden, wie weiter verfahren werden soll. Der Verlauf der Geschichte wird von den Entscheidungen der Lesenden bestimmt – nicht von der Anweisung im Buch. Dabei erlebt ihr eine Reise durch Essen, eine Reise zwischen Dimensionen, zwischen Wahrheit und Spekulation: Was wäre, wenn es die Kohleförderung nie gegeben hätte? Oder die Rote Ruhr Armee gesiegt hätte? Wie sähe die Zeche Zollverein auf dem Meeresgrund aus? Oder ein Ruhrgebiet, in dem alle Zukunftstechnologien sofort mit ihrer Erfindung auch allen Menschen zur Verfügung gestanden hätten?

So geht’s:

Die Reise kann während der Ruhrtrienalle 2021 jederzeit erlebt werden. Startpunkt ist die gelbe Litfaßsäule der Ruhrtriennale am Essener Hbf (ab Ende August) bzw. PACT Zollverein Das Buch gibt es kostenlos in der Buchhandlung P+R am Hauptbahnhof Essen (Ausgang „Freiheit“). Öffnungszeiten.
Oder bei PACT Zollverein in einer Schlüsselbox neben der Litfaßsäule. Der Zahlencode lautet 123.

Internationale Version:
Es gibt eine von Übersetzerinnen ins englische übertragene Variante online unter https://blinzeln.annakpok.de/. Diese englische Variante kann mit Hilfe von Google Translate auch in vielen weiteren Sprachen erlebt werden – maßgeblich für die Wegführung ist immer die englische Variante.

Hinweis zur Barrierefreiheit:
Nicht alle Wagen der Linie 107 sind barrierefrei. Wir empfehlen den Start bei PACT Zollverein. In der Bahn dann bereits an der Haltestelle»Zollverein« aussteigen und bis zur Haltestelle »Ernestinenstraße« an der Straße entlang. Von dort aus weiterlesen. Bei der Entscheidung auf Seite 15 den Weg auf Seite 17 wählen. Anschließend nicht zum »Krankenhaus Stoppenberg«, sondern zurück zur Haltestelle »Zollverein«.


Ruhrtriennale 2021 and 2022 – for free with dimension travel book – starting points: Essen HbF or PACT Zollverein

In 2021, the routes between the venues of the Ruhrtriennale will be staged for the first time. Together with other artists from NRW, Anna Kpok explores the world outside the industrial halls that have become cultural venues. By tram, train, bicycle or foot. Every day, around the clock. Alone and together. Back and forth. All projects are presented on the Ruhrtriennale website: www.ruhr3.com/wege.

For this project, Anna Kpok has taken a look at the route between Essen Central Station and PACT Zollverein and, for the first time in her history, has collectively written a book.

We invite you all to experience the tram journey with the 107 as a text adventure. A dimensional travel reading book, which acts as a travel companion, will tell you the fantastic story of what is happening in other dimensions. While reading the book during the journey, you will be asked again and again to decide for yourself how to proceed. The course of the story is determined by the decisions of the reader – not by the instructions in the book. You experience a journey through Essen, a journey between dimensions, between truth and speculation: What if coal mining had never existed? Or if the Red Ruhr Army had been victorious? What would the Zollverein colliery look like at the bottom of the sea? Or a Ruhr region in which all future technologies would have been available to everyone as soon as they were invented?

This is how it works:

The journey can be experienced at any time during Ruhrtrienalle 2021. The starting point is the yellow advertising pillar of the Ruhrtriennale at Essen main station (from the end of August) or PACT Zollverein The book is available free of charge at the P+R bookshop at Essen main station (exit „Freiheit“). Opening hours.
Or at PACT Zollverein in a key box next to the advertising pillar. The numerical code is 123.

International version:
There is a version translated into English by translators online at https://blinzeln.annakpok.de/. This English version can also be experienced in many other languages with the help of Google Translate – the English version is always decisive for the route.

Note on accessibility:
Not all carriages of line 107 are barrier-free. We recommend starting at PACT Zollverein. Get off the train at the „Zollverein“ stop and walk along the street to the „Ernestinenstraße“ stop. Continue from there. When deciding on page 15, choose the route on page 17. Then do not go to „Stoppenberg Hospital“ but back to the „Zollverein“ stop.

Konzept und Text Klaas Werner, Jascha Sommer, Kathrin Ebmeier und Emese Bodolay

Eine Auftragsarbeit der Ruhrtriennale in Zusammenarbeit mit Peng! Kollektiv, Anna Kpok, RUHRORTER, Stefan Schneider, tehran:public und loekenfranke. Gefördert durch die Stiftung der Sparkasse Bochum zur Förderung von Kultur und Wissenschaft.

Fotocredits: (C)Frederike Tambaur, Grafiken: (C)Ruhrtriennale

Abhängen mit Anna Kpok

Virtuelles Experiment für unerwartete Gespräche via Schaubude Berlin am 8./ 9./ 10.04.2021

Wir eröffneten eine virtuelle Bar und luden zum Abhängen, Quatschen und Feiern ein. Wir wollten endlich wieder Menschen kennen lernen, alte Bekannte treffen, zusammen tanzen, auf neue Gedanken kommen, eure Texte hören und mit Euch labern. Das ging im April 2021 nur digital, also probierten wir mal was aus. Ihr habt euch Eure coolsten Cluboutfits geschmissen, TK-Beeren ins Cocktail-Glas gekippt und seid vorbei gekommen! DANKE!

Ein kleiner Rückblick:

Am T r e s e n verhalfen euch fachkundigen Mixer*innen zu Drinks und Begegnungen.

In den C i r c l e s lasen wir zusammen Texte, die uns und euch gerade inspirierten.

Im O p e n S c r e e n war Platz für alles, was ihr gerade teilen wolltet: Text, Bild, Idee, Video …

Auf der T a n z f l ä c h e gab es eine Lesung von »The Hand That Feeds« von Anna-Lena Klapdor in englischer Sprache, wir luden mit »Wir müssen reden« zu Mitternachtsgesprächen und am Samstag feierten wir zu tabouna, DJ Kaputt* und .

Timetable

Donnerstag, 8. April

ab 20:00 Uhr Always Open: Der Tresen
20:30-21:30 Uhr Lesung »The Hand That Feeds« mit Marco Gonzalez Avello, Theresa Hupp von Anna-Lena Klapdor. Mit Neon-Soundscapes von L.A. Streethawk.
21:30 Uhr: Close Reading Circles (Gemeinsam politische Texte lesen)
23:00 Uhr »Wir müssen reden«, Mitternachtsgespräche

Freitag, 9. April

ab 20:00 Uhr Always Open: Der Tresen
20:30 Uhr Open Screen Area (Dinge schauen und hören die ihr mitbringt)
21:30 Uhr Close Reading Circles
23:00 Uhr »Wir müssen reden«, Mitternachtsgespräche

Samstag, 10. April

ab 20:00 Uhr Always Open: Der Tresen
20:30 Uhr Open Screen Area
20:30 Uhr Close Reading Circles
Ab 21:00 Uhr öffnen wir die Tanzfläche

Youtubetest

https://youtu.be/Z28d4LMvJ7g

Mädchenmaschine – #takecare Recherchestipendium

Seit 15 Jahren gibt es jährlich eine neue Staffel Germany‘s Next Topmodel mit Heidi Klum, jährlich ein neues Ensemble an Mädchen, das das gleiche, oft kritisierte, Stück aufführt: Assessmentcenter-Weiblichkeit. Den Standards entsprechende weibliche Körper, neoliberale Selbstverwertung, die Waren „die sich selbst zu Markte tragen“. Teilnehmerinnen, die als Kinder die erste Staffel sehen, bewerben sich als junge Erwachsene selbst um einen Platz. Sie haben die Show studiert. Sie wissen, was sie davon zu erwarten haben, und auch, was von ihnen erwartet wird. 

In einem Moment, in dem Neoliberalismus, Post-Feminismus und Backlash aufeinandertreffen, entsteht die Assessmentcenter-Weiblichkeit: Frauen* begreifen ihre eigene Objektifizierung als Traumberuf.

Es lohnt sich dieses Phänomen, oft als Inbegriff des Anti-Feminismus kritisiert, künstlerisch genauer zu untersuchen. Betrachte ich, als Konsumentin der Show, die Sprache von GNTM genauer, fällt auf: Sie ist geprägt von Wiederholungen. Jedes Jahr sprechen andere Mädchen die gleichen Worte, ahmen andere Gesichter dieselben Ausdrücke nach, spricht der gleiche Diskurs durch neue Körper. Die Aufregung beim Casting. Die Identitätskrise beim Umstyling. Die Aneinanderreihung absurder Shoots, die wenig bis gar nichts mit einem tatsächlichen Model-Alltag zu tun haben. Wer hält durch? Wer heult? Wer versaut den Shoot?

Mein Verdacht ist, dass sich hier ein theatraler Chor versteckt hält. Ein Chor der Mädchen, durch den ein Diskurs spricht, der sich bemüht, ein Machtverhältnis aufrecht zu erhalten, das schon lange erodiert. Der Chor versteckt sich im Format der seriellen Abfolge der Körper, die jedes Jahr aufs Neue das gleiche Stück aufführen. Und ein Chor ist widerständig. Schon der Versuch, mehrere Körper in einen harmonischen Klangkörper zu verwandeln, ist durch den Kampf mit Widerständen geprägt. Es ist eine konkrete Widerständigkeit. Findet sich diese auch bei den Mädchen von GNTM? 

In meiner Recherche mache ich mich auf die Suche nach diesem Chor. Dabei werde ich die inszenierte Version sezieren, die die Show für mich vorgesehen hat: Wovon spricht dieser Chor, wenn ich die Show auf ihre Wiederholungen reduziere, sie von ihren Behauptungen befreie? Außerdem begebe ich mich in den Austausch mit anderen Frauen*, die mit dieser Show sozialisiert wurden und für die Assessmentcenter-Weiblichkeit eine gewöhnliche Erfahrung ist. Wie viel von diesem Chor steckt in uns? Wogegen formiert sich Widerstand? Um dies auszuloten, werde ich zudem die Bewegung #notheidisgirls untersuchen. Als externer Input dienen zwei Texte, die  aus sehr unterschiedlichen Perspektiven fragen, was Frauen* sind und was Feminismus ist: de Beauvoirs „Das andere Geschlecht“, quer gelesen mit dem 2014 erschienenen Essayband „Bad Feminist“ von R. Gay. Auf diese Weise hoffe ich, ein Spektrum feministischen Denkens zu erforschen, in dem sich der Chor der Mädchen verorten und neu betrachten lässt.

Ermöglicht durch PACT Zollverein im Rahmen einer #TakeCareResidenz, gefördert durch das Bündnis internationaler Produktionshäuser e.V. im Rahmen des vom Fonds Darstellende Künste e.V. getragenen und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Programms Neustart Kultur: #TakeThat.

Can#t touch this – #takecare Recherchestipendium

Innerhalb unseres Recherchestipendiums wollen wir die szenisch-narrative Forschung mit Objekten weiter führen und daran arbeiten, Objekte als Träger biografischer Erzählungen künstlerisch in partizipative / digitale Erzählstrategien einzubetten. Anders als in den vorhergehenden Inszenierungen sowie Recherchen fokussieren wir  uns auf analoge Objekte. Wir wollen sie zu den primären Handlungsträgeren einer verzweigten Dramaturgie werden lassen. Erzähltechniken des Digitalen werden hierbei unser künstlerisches Interesse bestimmen: Vielschichtigkeit, Simultanität und Non-linearität. Die analogen Objekte sollen Auslöser und Träger von Narration sein.
Folgende Fragen leiten uns:

  • Wie gelingt es seriell produzierte Objekte mit einem originären Bedeutungshorizont aufzuladen?
  • Wie verhält sich ein*e Performer*in als Referenz zu den Objekten?
  • Wie kann die Geschichte eines Objektes gleichrangig zu der Geschichte der*des Performers*in sein? Wer bedingt wen?
  • Kann man einem Objekt dabei zu gucken, wie es mit (s)einer Geschichte aufgeladen wird? Und wie es (s)eine verliert?
  • Wie gestaltet sich eine ausgewogene Balance zwischen Animation des Objekts und Objektsprache?
  • Wie wird ein analoges Objekt, nur durch die Betrachtung im Digitalen (Foto, Video) über einen Screen mit Bedeutung aufgeladen? Und wie kann solch ein Objekt auch noch Begehren erzeugen?

Aufgrund der langfristigen Auswirkungen der COVID 19-Pandemie werden wir die geplante Recherche dezentral und im digitalen Raum durchführen. 

Ermöglicht durch PACT Zollverein im Rahmen einer #TakeCareResidenz, gefördert durch das Bündnis internationaler Produktionshäuser e.V. im Rahmen des vom Fonds Darstellende Künste e.V. getragenen und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien geförderten Programms Neustart Kultur: #TakeThat.

Anna Kpok auf der Suche nach der kollektiven Zeit

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Das Impulse Theater Festival hat im Sommer 2020 zusammen mit dem NRW KULTURsekretariat fünf Projektentwicklungen zum Thema „Geschichte wird gemacht“ ausgeschrieben. Eine interdisziplinäre Fachjury hat entschieden, dass auch Anna Kpok ihr Archiv Projekt realisieren kann.

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Über „Anna Kpok auf der Suche nach der kollektiven Zeit“:

Das Künstler*innen Kollektiv Anna Kpok hat die Eigenheit, ein Haufen zu sein, der seit 10 Jahren abwechselnd wächst und schrumpft. Wie viele auch immer sie gerade sind: In den Einzelnen existiert Anna Kpok weiter und eine fehlt immer.
In „Anna Kpok auf der Suche nach der kollektiven Zeit“ möchten wir herausfinden, ob sich dieses Gefühlt der Zugehörigkeit zum Kollektiv mit euch teilen lässt. Es wird ein Archiv der Zugehörigkeiten zu Anna Kpok, eines, dass nachspürt, welche Themen die Zeit überdauern, was die einzelnen Annas verbindet und wie sich diese Verbindung anfühlt.

Und da wir ein Kollektiv sind, das Spiele entwickelt, liegt es nahe unserer Verbundenheit als Spiel zugänglich zu machen. Konkret: als Computerspiel. 

Stelle es dir so vor:
Alles beginnt am Hauptbahnhof in Bochum. Anna Kpok stolpert aus der RE1 und fühlt sich leer. Ihr Kopf dröhnt. Sie ist irgendwie wie ausgehöhlt. Was will sie hier? Wer ist sie eigentlich? Du lenkst Anna Kpok durch die Stadt: in einen alten Bunker, in die Rotunde oder ins Café Ebstein und triffst Teile von ihr, die dir immer mehr davon verraten wie es ist Anna Kpok zu sein. 

Aber drei Antagonist*innen versuchen dich abzulenken: Da ist der Kater. Denn Anna Kpok hatte gestern eine lange Nacht. Er springt sie an, verlangsamt sie und verlangt ganz viel fettiges Essen. Bekommt er das nicht schnell genug, steht Anna Kpok wieder am Bahnhof und alles beginnt von vorn. 

Dann ist da die Lohnarbeit. Das ist die tickende Zeit im Hintergrund: trifft Anna Kpok nicht schnell genug Teile von sich, die ihr Kunst-Aufträgen gegen Geld geben, verschwindet sie in der Lohnarbeit. Und dann: zack! Sie steht wieder am Bahnhof und alles beginnt von vorn. 

Außerdem gibt es noch die Selbstzweifel. Die müssen beiseite geräumt werden. Das ist gar nicht so einfach: Die großen grauen Klötze wachsen überall aus den Wänden und drohen Anna Kpok zu erdrücken. Wenn das passiert, heißt es wieder: Bahnhof.  

Mal sehen, ob uns das gelingt!

Einen Einblick in den Stand der Dinge kriegt ihr hier: https://www.beambase.de/beambase/impulse-theater-festival/akademie-1/?fbclid=IwAR0S1pxUDrhgVjtpOtqr5he-OoPVARGX1itIPaCD4HJ_U7Jpu3jZQp7bBQU#tab-2090

ANNA KPOK IM INTERVIEW MIT HENNING FÜLLE UND SASCHA WESTPHAL:

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About „Anna Kpok in search of collective time“:

The artist collective Anna Kpok has the peculiarity of being a bunch that has been alternately growing and shrinking for 10 years. However many they are at any given moment: Anna Kpok continues to exist in the individuals and one is always missing.
In „Anna Kpok in Search of Collective Time“ we want to find out if this feeling of belonging to the collective can be shared with you. It will be an archive of Anna Kpok’s affiliations, one that traces which themes transcend time, what connects the individual Annas and how that connection feels.

And since we are a collective that develops games, it makes sense to make our connection accessible as a game. Specifically, as a computer game.

Imagine it like this:
It all begins at the main railway station in Bochum. Anna Kpok stumbles out of the RE1 and feels empty. Her head is pounding. She is somehow hollowed out. What does she want here? Who is she, anyway? You steer Anna Kpok through the city: into an old bunker, into the Rotunde or into Café Ebstein and meet parts of her that reveal more and more of what it is like to be Anna Kpok.

But three antagonists try to distract you: there is the hangover. Because Anna Kpok had a long night last night. He jumps on her, slows her down and demands lots of greasy food. If he doesn’t get it fast enough, Anna Kpok is back at the station and everything starts all over again.

Then there is the wage work. That’s the ticking time in the background: if Anna Kpok doesn’t meet parts of herself quickly enough, who give her art commissions in exchange for money, she disappears into wage labour. And then: bang! She’s back at the station and everything starts all over again.

And then there are the self-doubts. They have to be put aside. That’s not so easy: the big grey blocks grow out of the walls everywhere and threaten to crush Anna Kpok. When that happens, it’s back to the station.

Let’s see if we succeed!

Wir Müssen Reden „Machtkörper und künstliche Geschichte“

Seit 2014 ruft Euch Anna Kpok regelmäßig an, wenn ihr auf Festivals herum scharwenzelt, Euch auf Eröffnungsparties auf dem Dachboden verkriecht, oder vor einer Veranstaltung zufällig zur richtigen Zeit im richtigen Foyer steht. Dann klingelt ein Handy und ihr geht ran und dann geht es los – ohne Smal talk, jump into the deep talk.

2020 ist das Jahr der Neuerungen (euphemistisch ausgedrückt, denn wir bleiben ja optimistisch) und spontane Begegnungen sind schwierig. Daher für München: IHR RUFT UNS AN! Wir geben Euch unsere Nummer und warten – wirklich, wir warten – auf Euren Anruf. Wir haben für Euch eine Telefonsäule gebaut. Sie leuchtet, sie ist abwaschbar und leicht zu desinfizieren. Auf dieser Corona tauglichen Säule findet ihr Briefumschläge mit unserer Telefonnummer! Sucht euch einen ruhigen Platz, oder geht spazieren und ruft an! Denn es ist nicht die Zeit zum herum scharwenzeln, einfach so in Theaterfoyers abzuhängen, oder sich auf Dachböden zu verkriechen. Es ist die Zeit im Gehen zu sprechen.

Wir möchten mit Euch sprechen, Dinge besprechen, zusammen Kunst (?) machen und laden Euch ein, uns anzurufen und über MACHTKÖRPER UND KÜNSTLICHE GESCHICHTE zu sprechen.

In München sind wir auf dem Internationalen Figurentheaterfestival Wunder. Ihr könnt mit uns sprechen am 24.10.; 14.00 – 17.00 Uhr, 25.10.; 15.00 – 18.00 Uhr & 31.10,; 15.00 – 18.00 Uhr, 01.11.; 15:00 – 18:00 Uhr.
Ihr findet die unsere Telefonsäule im Stadtmuseum, im Umschlag auf der Säule steht unsere Telefonnummer.

In Berlin sind wir zu Theater der Dinge eingeladen. Über die Schaubude könnt ihr Euch zu Gesprächen im Vorhinein anmelden. Ihr hinterlegt Eure Nummern und wir rufen Euch an. Unsere Gesprächszeiten sind:

Mittwoch, 4. November (Anmeldeschluss am 31. Oktober)
19h / 19h20 / 19h40

Donnerstag, 5. November (Anmeldeschluss am 1. November)
19h / 19h20 / 19h40 / 20h / 20h20 / 20h40

Freitag, 6. November (Anmeldeschluss am 2. November)
19h / 19h20 / 19h40 / 20h / 20h20 / 20h40

Samstag, 7. November (Anmeldeschluss am 3. November)
10h / 10h20 / 10h40
17h / 17h20 / 17h40 / 18h / 18h20 / 18h40

Sonntag, 8. November (Anmeldeschluss am 4. November)
10h / 10h20 / 10h40
17h / 17h20 / 17h40 / 18h / 18h20 / 18h40