Len Klapdor

Der Laptop ist aufgeklappt. Der Blick geht ins Leere. Finger sind unentwegt an den eigenen Fingernägeln zugange. Das ist Len in ihrem „natürlichen“ Gehege.

Anna-Lena Klapdor (genannt Len) wurde 1986 in Oberhausen geboren. Sie studierte das Theater und die Literatur an der Ruhr-Universität Bochum und lernte viel über ephemere Identitäten und den Konstruktcharakter von so ziemlich allem. Ob das etwas mit ihrer anfänglichen Hinwendung zu chorischen Formaten zu tun hatte, sei mal dahin gestellt. Jedenfalls beschloss sie, eine szenische Forscherin zu werden.

Ihre erste folgenreiche Erkenntnis: Jede Frage nach dem Was muss um die Frage nach dem Wie erweitert werden. Ihre Arbeit mit Sprechchören in der Tradition von Einar Schleef erzählt also immer auch vom Prozess der Genese, wie genau es so kommen konnte. Aber wir schweifen ab.

Während Len noch mit Studium beschäftigt war, traf sie Anna Kpok an der U-Bahn Station Bochum Hauptbahnhof. Sie kannten sich schon aus dem Fachschaftsrat und vom Tutorium, es war erst Lens zweites Semester. Anna Kpok sagte, sie suche noch Performer*innen für ein Projekt über Selbsterzählung und das ideologische Projekt „Mensch“. Len fühlte sich geschmeichelt, angesprochen worden zu sein, und sagte zu.

Seitdem ist Len Klapdor immer wieder auch Anna Kpok. Gemeinsam entwickelten sie das Format des Live Jump&Run, das das Gerüst für mehrere Performances lieferte, zuletzt für Real Reality. Für Shell Game – Lost in Paranoialand, erschuf sie ein fiktives Sonnensystem. Sie schreibt auch gern mit anderen zusammen und erweitert ihren Horizont, so wie bei Horror Vacui.

Wenn Len alleine arbeitet, dann meistens als Autorin spekulativer Literatur. Ihr erster Roman, ein Science Fiction Thriller namens The Hand That Feeds, erschien im Selbstverlag. Ihr zweiter Roman, kollaborativ mit zwei anderen Autor*innen geschrieben, liegt momentan verschiedenen Verlagen vor. Ihr dritter Roman, ein Solarpunk-Crime-Noir mit dem vorläufigen Titel Bastard Mage, befindet sich gerade in der Produktion. Wie es ist, eine spät diagnostizierte Autistin zu sein, beschreibt sie auf ihrem Vlog. Auf Twitter und Instagram tummelt sie sich auch manchmal, und ab und zu macht sie auch mal was mit Game Design.

Len Klapdor lebt glücklich unverheiratet und kinderlos mit ihrer cyborgianischen Familie im Ruhrgebiet. Wenn sie nicht gerade arbeitet, starrt sie wahrscheinlich Löcher in die Luft, während ihre Finger an ihren Nägeln knibbeln und in ihrem Kopf neue Sonnensysteme entstehen.

Eigene Homepage: https://asperwitch.neocities.org